BTC-Futures schuld am Einbruch?
Die Ursache für das heutige Chaos sind wahrscheinlich große Hedge-Fonds, die auslaufende BTC-Futures-Kontrakte als Sicherheitsnetze nutzen, um das einzig sichere Ding auf diesem Markt zu nutzen: eine große Anzahl neuer / überforderter Anleger, die sich während eines Flash-Crashs leicht in Panik versetzen lassen.
Am 10. Dezember ging der BTC-Futures-Handel live. Der erste Satz dieser Verträge läuft am 17. Januar ab.
Futures sind Vereinbarungen für Terminkontrakte zum Kauf / Verkauf eines Vermögenswerts (wie z.B. dem BTC) zu einem bestimmten zukünftigen Datum und Preis. Da der Preis von BTC am 10. Dezember bei ~ 15.000 USD lag, wurden die ersten BTC-Futures-Kontrakte, die heute ausgelaufen sind, zu ungefähr demselben Preis festgelegt. In vereinfachter Form bedeutet dies, dass
die „short“ Seite dieser Verträge schuldet der der „long“ Seite BTC (die, wenn sie nicht bereits vorhanden sind, einfach zum Marktpreis gekauft werden können); die „long“ Seite hat demnach die „short“ Seite mit 15.000 USD zu entlohnen.
Nun stellen euch vor, ihr wärt ein großer Hedgefonds, der diese Verträge und den Cryptomarkt insgesamt am 10. Dezember bewertet. Offensichtlich ist es extrem riskant, eine große Wette entweder auf die „long“ oder „short“ Seite zu setzen, da der BTC Preis, wenn die Verträge auslaufen (17. Januar), vielleicht 50.000 USD oder 500 USD betragen könnte. Dies macht die Wetten auf beiden Seiten für Großanleger riskant.
Ihr wisst jedoch auch, dass die Kryptowelt noch immer ein aufstrebender Markt mit einer großen Anzahl neuer unerfahrener Investoren ist. Dies nutzen die Hedgefunds Manager folgendermaßen für sich aus:
Sie gehen große Wetten auf BEIDEN Seiten ein, um eine risikolose Hebelwirkung zu erzielen. Daraufhin nutzen Sie die Hebelwirkung, um ein Marktchaos zu erzeugen und anschließend von den Wellenbewegungen des Marktes zu profitieren ohne jegliches Risiko einzugehen.
Hier noch einmal ein wenig genauer erklärt:
Wetten wir auf die „short“ Seite der Terminkontrakte am 10. Dezember. Nehmen wir an, wir tun dies für 10.000 BTCs. Das bedeutet, dass wir am 17. Januar 10.000 BTCs der „long“ Seite dieser Verträge schulden und im Gegenzug dafür 15.000 USD pro Coin (=150.000.000 USD) erhalten.
Kaufen wir eine gleich große Menge von BTC am 10. Dezember zum Marktpreis (15k USD / BTC), heben wir damit Risiko / Ertrag für die Futures-Kontrakte auf. Dadurch wind wir im Wesentlichen immun gegen Schwankungen des BTC-Preises, weil wir sowohl die Kontrakte als auch die BTCs halten. Dies erlaubt es uns einen extrem großen Teil des BTC-Marktes einzusammeln wie auch zu halten, ohne ein großes Risiko einzugehen. Kurz bevor unsere Futures-Kontrakte auslaufen, werfen wir alle vorhandenen BTC (in unserem Fall 10.000) auf den Markt!!!
Wie die Konstanz eines Uhrwerks, werden in diesem Fall auf dem Kryptomarkt Stop-Loss-Effekte sowie Panikverkäufe der Verbraucher ausgelöst, die garantieren, dass der BTC-Kurs deutlich unter den Preis sinkt, für den wir gerade unsere 10.000 BTC verkauft haben.
Den durch uns hervorgerufenen Dip nutzen wir nun, um die 10.000 BTC für einen geringeren Preis zurück zu kaufen. Dies ist relativ einfach, da die dafür benötigten Mittel bereits liquide sind, um reinvestiert zu werden.
Anschließend verwenden wir die zurückgekauften 10.000 BTC für die auslaufenden Futures-Kontrakte, die für unsere ursprüngliche Investition (15k USD/ BTC) getauscht werden. Das Delta, zwischen Verkauf und Rückkauf wird unser Nettogewinn.
Für Fonds, die über genügend Kapital verfügen, um den Cryptomarkt zu bewegen, sollte dieses Spiel zu leicht verdientem Geld führen. Dies würde auch die Serie von riesigen Dips (die scheinbar aus dem Nichts entstehen) erklären, mit denen wir es heute zu tun hatten.
Sollten wir mit der Sache recht haben, ist die gute Nachricht, dass die heutigen Dips wahrscheinlich nur von kurzer Dauer sind und kein Anzeichen für ein ernsthafteres Problem in der Kryptowelt darstellen. Die schlechte Nachricht, wir wissen nicht, wie dies gestoppt werden kann, solange die Aussicht aus der Marktfurcht Kapital zu schlagen besteht. Bis zur psychologischen Stärke der Privatpersonen werden die „Haie“ auf der Jagd gehen.
Die ersten Futures laufen am 19. und 26. Januar aus. Sollten die Banker die Futures geshortet haben, dürfte heute durchlebtes Szenario deren Ziel gewesen sein (nämlich das der Bitcoin vor dem 19. Januar und dem 27. Januar fällt).
Schreckensnachrichten von gestern und heute
Neben der Nachricht um die Futures und der Schließung der chinesischen Börsen kommt erschwerend hinzu, dass die bisher größte Lending-Plattform Bitconnect Ihre Tore geschlossen hat und all seine Bitcoins auf den Markt geworfen hat, um sich daraufhin rasch aus dem Staub zu machen. Viele der BTC Käufer aus Dezember letzten Jahres dürften sich gestern vor Schreck von ihrer Position getrennt haben.
Zwischenzeitlich leuchtete bei einigen Börsen Kurse unter 10.000 USD auf. Wir sahen Werte um 9.400 USD im Tief. Über den Tag hinweg folgten wir einer enormen Wellenbewegung, die allmählich abklingt. Im Chart 1 seht ihr, dass wir über der 100-Tageslinie und der 61.8% Fibonacci schließen konnten (Positiv). Der Chart 2 ist ein Monatschart (jede Kerze ein Monat) und veranschaulicht mal den gewaltigen Move, den wir alle kennen und lieben/hassen. Was auffällt, dass wir bei 9.900 USD die so wichtige 50% Fibonacci sehen, aber auch den Schlusskurs November sowie den Eröffnungskurs im Dezember. Ein Bruch dieser Marke hätte uns ganz schnell down in Richtung 8.500 USD geführt. Um einen erneuten Bullenmarkt zu entfachen müsste der Kurs über die 17.000 USD Grenze steigen. Sollten sich die Signale bestätigen ist ein Run bis hin zu 30.000 USD möglich. Zum 19ten und 29ten Februar könnte es nochmals zu einen Rücksetzer kommen, da die nächsten Futures zu diesem Zeitpunkt auslaufen. Dies dürfte erneut einen guten Einkaufspunkt darstellen.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo,
bitte prüfen. Die Futures werden in Dollar gesettlet und haben keine wirkliche Verbindung zu Bitcoin!?
Ich stimme Ihnen zu, dass es keinen eindeutig direkten Zusammenhang gibt. Psychologisch dürfte es jedoch einen entscheidenden Zusammenhang geben – gerne würde ich hier eine Korrelation sehen. Insbesondere wenn große Anleger wie die Banken selbst Kurse beeinträchtigen durch das tatsächliche Vorhalten einer digitalen Währung – was durchaus nicht auszuschließen ist. Daher ist Ihr Einwand durchaus berechtigt, aber die 100%-ige Gewissheit bleibt offen.