Der Untergang des Giganten?

Viele reden jetzt vom Untergang des Bitcoin oder des Kryptomarktes allgemein. Begründungen werden meist nicht geliefert. Warum nicht? Weil es keine gibt. Der Markt ist gerade in Panik, und in solchen Zeiten stehen an jeder Ecke die Prediger des Untergangs. Das war schon so im Mittelalter.

Wenn man die aktuelle Situation nüchtern betrachtet, spricht nichts für irgendeinen Untergang und vieles dafür, dass die Akzeptanz des Bitcoin weiter und unaufhaltsam steigen wird. Und für Menschen, die mit Bitcoin das große Geld machen wollen, dass jetzt die beste Zeit ist, in BTC zu investieren.

Meines Erachtens wurde der Abwärtstrend des Kurses vor allem durch die „schlechten Nachrichten“ der vergangenen Wochen ausgelöst und forciert. Schaut man sich aber diese „schlechten Nachrichten“ genauer an, wird man feststellen, dass es sich dabei fast ausschließlich um falsche oder fehlinterpretierte Meldungen handelte. Jede Meldung, die irgendwie Kryptowährungen betraf, wurde von zahllosen Medien aufgenommen und durch Weglassen wichtiger Details oder gänzliche Falschdarstellung zu einer Nachricht gemacht, die das Ende des Bitcoin suggerieren sollte. Schauen wir uns die Ereignisse der letzten Wochen genauer an:

„Mining-Verbot“ in China

Aus der Meldung, dass die chinesische Regierung den Stromverbrauch der Miner genauer unter die Lupe nehmen und gegebenenfalls regulatorisch eingreifen will, machten zahlreiche Medien über den ganzen Globus verteilt die Meldung, China wolle das Mining verbieten. Genauere Analysen dieser Nachricht blieben aus, nur wenige Medien nahmen sich dieser Nachricht an und versuchten, ein wenig hinter die Kulissen zu schauen:

  • zahlreiche chinesische Miner haben ihre Farmen längst außerhalb Chinas, z.B. in der Mongolei, aufgebaut und sind von irgendwelchen Regularien unabhängig.
  • selbst wenn so ein (niemals ausgesprochenes) Verbot kommen sollte, würde es vermutlich Jahre dauern, bis es umgesetzt würde, da die lokalen Behörden sich den staatlichen Anordnungen lange widersetzen würden, da sie weder auf die Steuereinnahmen noch die Einnahmen aus dem Stromverbrauch der Miner verzichten wollten.
  • verschiedene größere chinesische Miner sind schon seit längerer Zeit dabei, ihre Standorte in andere Regionen zu verlagern, z.B. Europa oder Canada.

Klar ist, dass China den Kryptomarkt regulieren will, aber wie das genau aussehen soll, ist – wie in den meisten Staaten der Erde – noch nicht deutlich.

„Südkorea will Bitcoin Handel verbieten“

so die Headlines fast aller Medien. Auch hierbei handelt es sich um einen Fall von Falschinformationen, der entweder darauf basiert, dass Medien schnell irgendwas zu irgendwelchen News produzieren müssen, die Schreiberlinge meist aber keine Ahnung von der Materie haben und Hintergrundinformationen sowieso keine Klicks bringen sondern nur zusätzliche Arbeit bedeuten. Und zusätzlich, dass in der allgemeinen Medienlandschaft die „Bitcoin ist eine Tulpenzwiebel“- Ansicht bei jeder Gelegenheit ausgepackt wird und deshalb auch aus Informationen immer gern der Aspekt rausgepickt wird, der das Ende des Bitcoins ankündigt.

Die Fakten zu diesen Falschmeldungen: Der südkoreanische Justizminister erklärte, dass er den Handel mit Kryptowährungen verbieten will. Der Finanzminister stellt sich diesen Aussagen bereits kurze Zeit später öffentlich entgegen. Beide sitzen mit anderen Finanzorganisationen in einer Taskforce, die Wege zur Regulierung des Kryptohandels auskundschaften soll. D.h. diese Meldung sagt erstmal nichts aus über anstehende Verbote, sondern zeigt lediglich, dass der Staat wie viele andere Staaten auch, absolut noch kein Konzept hat, was irgendwelche Regulierungen, Verbote etc angeht, und die verschiedenen Institutionen z.T. völlig entgegengesetzte Positionen vertreten. Am Beispiel Südkorea müsste sich also erstmal diese Taskforce überhaupt zu irgendwas einigen, und danach müsste ein Gesetz im Kongress verabschiedet werden. Das kann alles dauern und was am Ende dabei rauskommt, ist völlig ungewiss.
In diesem Zusammenhang folgte dann noch eine Geschichte von Marktmanipulation wie aus dem Lehrbuch:
Um 9.00h, als der Bitcoin Preis aufgrund der vorher verbreiteten Meldung des drohenden Kryptoverbots im Keller war, werden Reporter und Offizielle inoffiziell informiert, dass eine Ankündigung der Regierung erfolgen werde, dass der Kryptohandel NICHT verboten werde. Um 9.40h wurde diese Ankündigung dann öffentlich gemacht. Zwischen 9.00 und 9.40 hatten also ausgewählte Kreise die Möglichkeit, den Dip zu kaufen, was offensichtlich auch massiv getan wurde. In dieser Zeit stieg der Kurs massiv an (siehe Grafik im text). Von 9h bis 10h von ca. 19,000,000 auf 20,000,000 Won.

Fakt in Südkorea ist aktuell, dass die Regierung regulatorische Maßnahmen ergriffen und umgesetzt hat. So ist es nicht mehr möglich, anonym mit Kryptowährungen zu handeln. Mit jedem Account bei Krypto-Exchanges muss ein echtes Bankkonto verknüpft sein.
Weiterhin ist es für Menschen ohne südkoreanische Staatsbürgerschaft nicht mehr möglich, an südkoreanischen Börsen zu traden. Dies war allerdings schon vorher durch verschiedene Vorschriften kaum möglich gewesen.

„Bitcoin Verbot in Indien“

In einer Haushaltsrede erklärte der indische Finanzminister Arun Jaitley, dass Bitcoin kein offizielles Zahlungsmittel in Indien sei und auch nicht werde. Die indische Regierung werde die die Entwicklungen auf dem Kryptomarkt genau im Auge behalten.
Aus dieser Meldung machten zahlreiche Medien die Nachricht, der Kryptohandel in Indien stünde vor dem Verbot. Völlig falsch, da die Mitteilung des Finanzministers im Gegenteil bedeutet, dass ein Verbot gerade NICHT bevorsteht und Kryptowährungen weiterhin toleriert werden.
Durch diese Falsch- oder verfälschte Meldungen setzte eine erneute Abwärtsbewegung des Bitcoin-Kurses ein

Diese Meldungen sind meines Erachtens hauptsächlich für die Talfahrt der letzten Wochen des Bitcoin verantwortlich – auch wenn es weitere Gründe für den Kursabsturz gibt, hier zu nennen vor allem die Betrugsmeldungen um Bitfinex/Tether, um andere Scam-Coins, die Hackerangriffe auf die japanische Börse Coincheck sowie auf IOTA-Wallets mit dem damit verbundenen großen Coin-Diebstahl.

Prägen also meiner Meinung nach falsche und verfälschte Meldungen den Absturz der Krypto-Kurse, so sind auf der anderen Seite eine ganze Reihe positiver Meldungen zu verzeichnen, die real und ungefälscht sind und zeigen, dass die Entwicklung des Kryptomarktes weiterhin fast ausschließlich positive Signale zeigt.

Bitcoins technische Weiterentwicklung

Viele technologische Upgrades und Weiterentwicklungen sind auf der Bitcoin Blockchain aktuell in der Entwicklungsphase. Mit der Implementierung kann im Laufe dieses Jahres gerechnet werden. Sollten alle diese Features integriert werden, wird das die Akzeptanz des Bitcoin weiter stärken – und damit auch des Kryptomarktes insgesamt, auch wenn allen Altcoins ein hartes Jahr bevorstehen könnte. Altcoins haben sich letztlich alle die verschiedenen Lücken, die der Bitcoin noch aufweist, zunutze gemacht, was vor allem die Aspekte anonyme Transaktionen, Smart Contracts, Transaktionsgeschwindigkeit und – Gebühren betrifft. Eine Umsetzung der genannten Erneuerungen würde einen großen Teil der Altcoins faktisch überflüssig machen.
Denn das Bitcoin Projekt bleibt das Original, von dem sich alle folgenden Projekte ableiten. Durch den großen zeitlichen Entwicklungsvorsprung (Start Januar 2009) ist Bitcoin aber das mit Abstand sicherste Blockchain-Projekt, das zudem durch eine große Community von freien Entwicklern vorangetrieben wird – das bedeutet zwar oft lange Phasen der Entscheidungsfindung, steht dadurch aber auf dezentraleren und demokratischeren Füßen als die Altcoins, die größtenteils in den Händen privater Unternehmen (die aus ICO’s hervorgegangen sind) oder einiger Wale (BCH) liegen, die die Zukunft ihrer Coins zu großen Teilen selbst bestimmen können. Ein Ausnahme bildet da noch Ethereum, das zwar über ein kleineres, zentralisierteres DEV-Team verfügt, aber in der Regel transparenter in der Außendarstellung ist, und auch zu den etwas älteren Projekten (seit Ende 2013) gehört.
Ich bin gespannt, welche Auswirkungen die Bitcoin-Erneuerungen auf den gesamten Kryptomarkt haben werden – sollten sie denn alle kommen.

Lightning Network – Echtzeittransaktionen mit Mini-Gebühren

Mit dem Lightning Network werden über sogenannte Payment Channels blitzschnelle, nahezu gebührenfreie Geldtransfers in Echtzeit möglich sein, ohne dass die Blockchain dadurch belastet wird. Zudem sind „Atomic Swaps“ möglich, das blockchainübergreifende Wechseln von Kryptowährungen, ebenfalls in Echtzeit. Das Lightning Netzwerk kann den Durchbruch für Bitcoin als alltägliches Zahlungsmittel bedeuten, Stichwort „Micropayments“.

TumbleBit (und ZeroLink) – ein neues Protokoll zur Anonymisierung von Bitcoins

Bitoin-Transaktionen sind nicht wirklich anonym, sondern pseudonym, d.h. öffentlich in der Blockchain nachverfolgbar. Der Absender ist zwar nicht bekannt, aber die Absender-Walletadresse. Anhand der Adresse ist es möglich, das Zahlungsverhalten eines Nutzers nachzuvollziehen und zum Beispiel über Transaktionen, die von Exchanges aus getätigt wurden, den Namen des Nutzers einer bestimmten Adresse zuzuordnen. Mit TumbleBit können schnelle, anonyme Offchain-Zahlungen über einen sogenannten ‘Tumbler’ getätigt werden, durch den Sender und Empfänger einer Transaktion nicht mehr zugeordnet werden können.

ZeroLink verfolgt das gleiche Ziel auf einem anderen Weg.

Rootstock (RSK) – Smart Contracts für Bitcoin

Rootstock eine dezentrale Smart-Contracts-Plattform, die als Sidechain mit der Bitcoin Blockchain verbunden ist.
Die RSK (Rootstock) Sidechain hat Anfang Januar ihren ersten Block gemint und wird in den nächsten Tagen voll einsetzbar sein. Das bedeutet, dass ab demnächst smart Contracts/Sidechains auf der Bitcoin Blockchain möglich sind und demzufolge ICOs starten werden, die ihre Projekte auf der Bitcoin Blockchain aufsetzen. Interessant dabei: RSK ist vollständig kompatibel zu Ethereums ERC-20 Standard.

Etablierung des Bitcoin als Zahlungsmittel

In Japan, wo Bitcoin schon lange als offizielles Zahlungsmittel anerkannt ist, ist das Kaufen von Waren weit etablierter als in allen anderen Nationen. Ende Januar hat auch die größte Consumer Electronics-Kette, Yamada Denki, Bitcoin als Zahlungsmittel eingeführt. Diese Entwicklung geht ungeachtet des Kursverfalls beständig weiter

Bitcoin als Wertaufbewahrung und Einkommensabsicherung in inflationären Ländern

Über 50 Staaten der Welt kämpfen derzeit mit Inflationsraten von über 6%. In vielen dieser Länder nutzen die Menschen Bitcoin als Möglichkeit, ihr verdientes Geld durch den Tausch in Bitcoin vor dem schnellen Wertverfall zu retten.

Nachlassendes Gerede von „Blase“ und „Totalverlust“

Waren die Medien im November und Dezember noch voll von Warnungen vor Bitcoin als „Blase“, „Tulpenzwiebel“ und Statements berühmter Banker, Politiker und FinTech-Promis, dass bei Invests in Bitcoin der Totalverlust drohe, so hat sich diese Medienkampagne mittlerweile stark beruhigt – und nach und nach liest man von Personen aus dem erwähnten Kreis immer öfter, dass Bitcoin nicht vom Markt verschwinden werde. Offensichtlich haben diese Personen erkannt, dass die Entwicklung der Blockchain-Technologien nicht mehr aufzuhalten ist. Statt Angst und Panik zu verbreiten, gehen diese Kreise mittlerweile verstärkt dazu über, Wege zu suchen, auf den Zug aufzuspringen. Über 20 Staaten arbeiten nach Medienberichten bereits daran, eigene „Staats“-Kryptowährungen zu entwickeln.

Alles in Allem sehen wir an diesen Meldungen, dass die Grundtendenz eine positive Entwicklung des Kryptomarktes zeigt. Der Kursverfall ist letztlich zurückzuführen auf eine Reihe von falschen und fehlinterpretierten Meldungen, der unbegründet zu einem starken Vertrauensverlust und zu massiven Panikverkäufen geführt hat. Der Kursverfall hat demnach keine logische Begründung aufzuweisen und zeigt uns, dass der Kurs wieder ansteigen wird, wenn die Panik sich gelegt hat und die Menschen erkennen, dass die positive Entwicklung dees Marktes weitergehen wird.

KryptoMAG sagt Danke an Autor muxu.

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