Die Angst vor den Kryptowährungen

Neun Jahre nach der Erschaffung des Bitcoin versuchen die weltweiten Zentralbanken die potenziellen Vor- und Nachteile von Kryptowährungen zu eruieren. Die Gralshüter der Weltwirtschaft stehen nach dem Jahr 2017 vor einer schwerwiegenden Aufgabe. Hier ist ein Auszug davon, welche Postion die größten Zentralbanken beziehen und welche Ansätze diese fahren. Wir möchten euch gleich darauf hinweisen, dass dies eine Art Kopfschmerz im Geiste eines Krypto-Users auslöst. Aber lest selbst.

USA – Sorge um die Privatsphäre

Die Untersuchung der Federal Reserve zu Kryptowährungen ist in ihren Anfängen, sowohl die politischen Entscheidungsträger überhaupt nicht darüber begeistert waren ein Statement zum Bitcoin abzugeben. Jerome Powell, Vorstandsmitglied und nominiert zum Vorsitzender, gab 2017 bekannt, dass technische Probleme mit der Technologie bleiben und „Governance und Risikomanagement entscheidend sein werden.“ Powell sagte, es gebe „bedeutungsvolle“ Herausforderungen für eine Zentralbank gestützte Kryptowährung. So können Datenschutzprobleme ein Problem darstellen, wobei privatwirtschaftliche Alternativen die Aufgaben gleichermaßen besser erfüllen könnten. Randal Quarles, stellvertretender Vorsitzender der Aufsicht bei der Fed, ließ am 1. Dezember verlauten, dass die Zentralbanken der größten Wirtschaften bisher keine Regelung in Bezug auf die Regulierung von Bitcoin hat, „es sich aber lohnt darüber nachzudenken.“ Das Volumen des Kryptomarktes könnte für die Geldpolitik irgendwann von ausschlaggebender Bedeutung sein, sprach Powell bei seiner Senatsanhörung im November. Im Moment, fügte er hinzu, “ sind sie (die Kryptowährungen) aber einfach nicht groß genug“.

Euro Zone – Tulpen-Manie

Mario Draghi - Präsident, Europäische Zentralbank

Mario Draghi – Präsident, Europäische Zentralbank

Die Europäische Zentralbank hat wiederholt vor den Gefahren gewarnt, in digitale Währungen zu investieren. Vice President Vitor Constancio sagte im September, dass Bitcoin keine Währung, sondern eine „Tulpe“ sei – in Anspielung auf die Tulpenblase des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden. Sein Kollege Benoit Coeure warnte vor dem instabilen Wert von Bitcoin und sagte, seine Verbindungen zu Steuerhinterziehung und Kriminalität seien ein großes Risiko. EZB-Präsident Mario Draghi äußerte im November, dass die Auswirkungen digitaler Währungen auf die Wirtschaft des Euro-Währungsgebiets begrenzt seien und das Geldmonopol der Zentralbanken nicht gefährde.

China – Hartes Durchgreifen

China hat deutlich gemacht, dass Die Zentralbank die volle Kontrolle über Kryptowährungen einnehmen möchte. Mit einem in 2014 gegründeten Team zur Entwicklung von digitalem Fiat-Geld, kam die People’s Bank of China zum Entschluss, dass „die Anforderungen erfüllt wären“, um die Technologie einzubeziehen. Gleichzeitig gehen die Behörden strikt gegen Bitcoin-Mining und den Kryptowährungshandel vor. Zwar gibt es noch kein offizielles Startdatum für die Einführung digitaler Währungen, doch die chinesische Regierung bestätigte, dass der digitale Ansatz dazu beitragen könnte, die Effizienz der Zahlung steigern und eine genauere Kontrolle der Währungen zu ermöglichen. 

Ob die Transparenz des Nutzers durch eine digitale Währung die Zielstellung ist? Ein ganz klares NEIN von unserer Seite.

Japan – keine Regulierung von Nöten

Laut dem Leiter des FinTech-Centers der Zentralbank ist Bargeld in Japan nach wie vor König. Die Bank von Japan erwäge derzeit keine digitale Währung zu emittieren, da es „keine Nachfrage“ dafür gäbe. Laut Berichten, stecke der Einsatz von bargeldlosen Transaktionen noch immer in den Kinderschuhen. Die Behörden könnten nach dem neulichen Hack auf Coincheck (wir berichteten dazu in unserem Wochenrückblick) jedoch gezwungen sein erste Maßnahmen zum Schutz der Bürger dafür zu verabschieden. BOJ-Chef Haruhiko Kuroda glaubt nicht daran, dass Bitcoin als Zahlungsmittel verwendet werde, vielmehr diene er zur Investition und Spekulation. Bereits im vergangenen Oktober sprach er, dass die BOJ keinen unmittelbaren Pläne habe eine digitale Währung auszugeben. Dennoch sei es seiner Ansicht nach durchaus wichtig, sich damit auseinanderzusetzen und das Wissen darüber zu vertiefen. Ein solcher Schritt würde bedeuten, dass „grundlegende Fragen des Zentralbankwesens“ überdacht werden müssen, da der Zugang zu deren Konten für die Öffentlichkeit erweitert würde.

Deutschland – Vorsicht bei Investitionen

Jens Weidmann - Deutsche Bundesbank

Jens Weidmann – Deutsche Bundesbank

In einem Land, in dem viele Menschen immer noch lieber in bar zahlen möchten, ist die Bundesbank besonders misstrauisch gegenüber dem Bitcoin und anderen virtuellen Währungen. Präsident attestierte, als sich der Bitcoin im Dezember steil bergauf bewegte, einen „spekulativen Charakter“, der Regulatoren, „nur weil die Anleger Geld verlieren können“, nicht auf den Tagesplan ruft. Vorstandsmitglied CarlLudwig Thiele sagte im September, dass die Verlagerung von Einlagen in die Blockchain die Geschäftsmodelle von Banken stören würde (…na klar, man will ja auch am Bürger ECHT und HART erarbeitetes Geld abschöpfen, um seine eigenen Millionen-Boni zu erhalten). Gleichzeitig prüft die Bundesbank aktiv die Anwendung der Technologie in Zahlungssystemen.

Frankreich – Die dunkle Seite 

Der Vorsitzende der französischen Bank, Francois Villeroy de Galhau, gab im vergangenen Juni bekannt, dass französische Beamte „große Vorsicht in Bezug auf Bitcoin walten lassen sollen, da es keine öffentliche Institution gibt, um Vertrauen zu schaffen“. In der Geschichte seien zudem alle Beispiele für private Währungen schlecht verlaufen. De Galhau hat warnt alle Nutzer vpm Kryptowährung, dass sie „auf eigenes Risiko“ handeln.

UK – Potentielle Revolution

Mark Carney - Präsident, BoE

Mark Carney – Präsident, BoE

Der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, bezeichnet Kryptowährungen als Teil einer möglichen „Revolution“ im Finanzwesen. Die Zentralbank sieht die Kryptowährungen als Technologie-Beschleuniger der Finanzwelt, vergleichbar mit der Best Practice aus dem Silicon Valley, die auf die Gründung junger Unternehmen abzielt. Carney tätigte darüber hinaus die Aussage, dass die Blockchain-Technologie vielversprechend ist. Insbesondere dann, wenn es den Zentralbanken ermöglicht wird, Cyberangriffe besser abzuwehren und die Art und Weise, wie Zahlungen zwischen Institutionen und Verbrauchern ablaufen, verbessert werden. Im selben Atemzug wies Carney aber auch darauf hin, dass die BOE noch weit davon entfernt sei, eine digitale Version des Sterling zu erstellen.

Indien – Keine Erlaubnis

Indien, das Land mit 1,3 Mrd. Einwohnern (täglich steigend) lehnt Kryptowährungen entschieden ab, da sie als Mittel für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung genutzt werden können. Dennoch untersucht die Reserve Bank of India, ob digitale Währungen, die von globalen Zentralbanken unterstützt werden, als gesetzliches Zahlungsmittel verwendet werden können. Derzeit stellt die Verwendung von Kryptowährungen eine Verletzung der Devisen-Policy dar.

Singapur – Offizielle Warnung

Singapur hat sich in Bezug auf Kryptowährungen klar dagegen positioniert und eine offizielle Warnung an seine Bürger ausgegeben. Die Währungsbehörde des Stadtstaates sagte in einer Erklärung vom 19. Dezember, dass „sie besorgt sei, dass die Öffentlichkeit wegen des Preisanstiegs darin investiere“. Käufer sollten sich bewusst sein, „dass sie das Risiko eingehen, ihr gesamtes Kapital zu verlieren“. Die Behörde wies darauf hin, dass Investoren keinen regulatorischen Schutz genießen und forderte die Bürger auf, jeglichen Betrugsverdacht im Zusammenhang mit Kryptowährungen bei der Polizei zu melden.

Russland – Väterchen Frost

Ja oder Nein - Russland uneins

Ja oder Nein – Russland uneins

Die russische Zentralbank hat ihre Besorgnis über potenzielle Risiken durch digitale Währungen zum Ausdruck gebracht. Gouverneurin Elvira Nabiullina sagte: „Wir legalisieren keine Pyramidensysteme“ und „wir sind absolut gegen private Gelder, egal ob in physischer oder virtueller Form.“ Aktuell zieht die Bank von Russland es vor, eine Entscheidung über die Regulierung der Finanzinstrumente hinauszuzögern, es sei denn, Präsident Wladimir Putin drängt auf eine Aktion. „Ich erwarte, dass die Verabschiedung des Gesetzesentwurfs über Kryptowährungen im März stattfinden wird. Das Problem ist, dass wir bereits viele Bürger haben, die Kryptowährungen erwerben und betrogen werden. Wir sind gegenüber den Leuten aufgefordert die Möglichkeit zu schaffen legal damit zu arbeiten und sie so gut wie möglich zu schützen „, wurde Aksakov, der den Finanzmarktausschuss der Staatsduma leitet, zitiert.

Südkorea – Kriminalitäts

Die Behörden in Südkorea haben sich darauf konzentriert, die Verbraucher zu schützen und zu verhindern, dass Kryptowährungen als Mittel der Kriminalität eingesetzt werden. Während die Regierung weiterhin eine Regulierung abwägt, um den Austausch von Kryptowährungen zu beenden, richtet die Financial Services Commission des Landes ein spezielles Team ein, das den Kryptowährungshandel untersuchen soll. Südkorea wird am 30. Januar mit einem Real-Name Kontensystem für diesen Handel beginnen. Der stellvertretende Direktor der Bank of Korea, Shin Ho-bald, sagte im November, dass mehr Forschung und Überwachung nötig seien. Der Premierminister sprach ebenfalls eine Warnung aus, dass die Nutzung des Bitcoin der Jugend des Landes auf Dauer schaden könnte.

Niederlande – Eigene Kryptowährung (wie immer sehr smooth)

Yes to progression!

Yes to progression!

Die Niederländer gehören zu den Mutigsten, wenn es darum geht mit digitalen Währungen zu experimentieren. Vor zwei Jahren hat die Zentralbank eine eigene Kryptowährung namens DNBcoin geschaffen – nur für den internen Umlauf – um dessen Funktionsweise besser zu verstehen. Ron Berndsen, der für das Projekt verantwortlich war, bescheinigte der Blockchain die funktionale Praktikabilität bei der Abwicklung komplexer Finanztransaktionen.

Skandinavien – Möglichkeiten ausloten

Wie die Holländer haben auch skandinavische Behörden die Idee des digitalen Geldes mit Neugier betrachet. So prüft die schwedische Reichsbank, die älteste Zentralbank der Welt, verschiedene Handlungsoptionen, einschließlich einer digital registerbasierenden E-Krone. Die Einführung dieser sei nach Ansicht der Bank „unbedenklich“ für die Geldpolitik. Dänemark hat seine anfängliche Begeisterung etwas zurückgeschraubt. Der Vizepräsident der Nationalbank warnt vor Zentralbanken, die den Verbrauchern digitale Währungen direkt anbieten. Ein Argument ist, dass ein solcher direkter Zugang zur Zentralbankliquidität in Krisenzeiten Geschäftsbanken beeinträchtigen könnte.

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